Bei einer Krebserkrankung wissen betroffene Eltern oft nicht, ob und wie sie mit Kindern über die Erkrankung sprechen sollen. Eltern zögern meist, das Thema anzusprechen, da sie eine behütete Kindheit für das Kind bewahren wollen. Kinder können die Veränderungen in der Familie aber wahrnehmen. Deshalb sollte die Krebserkrankung möglichst frühzeitig mit dem Kind besprochen werden.

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Umgang mit Brustkrebs: Hilfen für Kinder

Wenn ein Elternteil Brustkrebs hat

In Deutschland leben rund 117.000 Familien mit einem oder mehreren minderjährigen Kindern, in denen mindestens ein Elternteil in den vergangenen 5 Jahren an Krebs erkrankt ist. Dass Kinder ebenfalls leiden, wird von den Eltern aber oft nicht erkannt oder unterschätzt. Dabei kann die Krebserkrankung einen nachhaltigen Einfluss auf das Kind haben. Kleinkinder, aber auch ältere Kinder können die veränderte Stimmung der Eltern spüren und suchen die Schuld dafür womöglich bei sich selbst. Zudem muss bedacht werden, dass Kinder auch von Außenstehenden von der Krebserkrankung erfahren können. Daher ist es besser, dass Sie Ihre Kinder frühzeitig über die Erkrankung informieren und ihnen ihre Ängste bestmöglich nehmen.

Wie spreche ich mit meinem Kind über die Diagnose Brustkrebs?

Nehmen Sie sich beim ersten Gespräch ausreichend viel Zeit für aufkommende Gefühle und Fragen. Nicht selten führt ein solches Gespräch zu Traurigkeit und die ein oder andere Träne wird dabei vergossen. Dies ist in Anbetracht der Situation vollkommen normal. Während des Gespräches ist ein ehrlicher Umgang mit der Erkrankung wichtig. Achten Sie jedoch gut darauf, keine zusätzlichen Ängste bei Ihren Kindern auszulösen. Bei Gesprächen sollten daher insbesondere Themen von den Kindern ferngehalten werden, auf die diese keinen Einfluss haben. Dies können z. B. finanzielle Sorgen oder Zukunftsängste sein. Es müssen nicht alle Themen in einem ersten Gespräch angesprochen werden. Deshalb ist es wichtig, auf die Signale Ihres Kindes zu achten. Das können z. B. ein Themenwechsel sein oder Ihr Kind beginnt zu spielen. Sie selbst kennen Ihr Kind am besten und können so auf entsprechende Reaktionen eingehen und das Gespräch zu einer geeigneten Zeit beenden.

Welche Themen sollten mit dem Kind besprochen werden?

Während des Gesprächs sollten Sie die Erkrankung Krebs (ab Kindergartenalter) klar benennen. Insbesondere bei jüngeren Kindern sollten Sie jedoch einmal den Unterschied zum Tier Krebs erklären und Ihrem Kind zeigen, wo der Krebs im Körper sitzt. Wichtig ist für Kinder auch das Wissen, dass der Krebs nicht ansteckend ist. Insbesondere sollten Sie mit Ihrem Kind auch offen über mögliche Krankenhausaufenthalte und sichtbare Veränderungen des Körpers wie z. B. Narben oder Verlust der Haare aufklären.

Praktische Tipps für die Gespräche

Abbildung: Die App "Der Zauberbaum" gibt Eltern und Kinder eine praktische Anleitung und Hilfestellung für das erste Gespräch.

Praktische Anleitungen zum Gespräch können z. B. die Erklärvideos der Krebshilfe oder die App „Der Zauberbaum“ sein. Die App bereitet das Thema für Kinder zwischen 3 und 10 Jahren spielerisch auf. Zudem gibt es Bücher, die Kindern das Thema Krebs altersgerecht und sensibel nahebringen.

Wie kann ich mein Kind unterstützen?

Im Umgang mit der Krebserkrankung kann es helfen, Ihr Kind bewusst einzubinden. So sollte es selbst entscheiden dürfen, ob es das erkrankte Elternteil im Krankenhaus besuchen möchte oder nicht. Wenn ja, ist eine gute Vorbereitung des Kindes, auf das Krankenhausumfeld und das, was es dort womöglich sieht und erlebt wichtig. In Bezug auf Krankenhausaufenthalte ist ein ehrlicher Umgang mit Ihrem Kind wichtig. So ist es hilfreich zu erklären, dass auch nach dem Krankenhausaufenthalt noch nicht sofort alles wieder gut ist, um so falschen Hoffnungen vorzubeugen.

Auch auf eine Chemotherapie und die möglichen Folgen für das erkrankte Elternteil sollten Sie Ihr Kind vorbereiten. Dabei kann es helfen, das Kind spielerisch in Entscheidungen mit einzubinden, zum Beispiel wenn es bei Haarausfall gilt, eine Perücke auszusuchen.

Informieren, ohne zu überfordern

Kinder sollten grundsätzlich über bevorstehende Untersuchungen und wichtige Veränderungen bei Gesundheitszustand informiert werden. Wie sehr Sie hierbei ins Detail gehen hängt selbstverständlich vom Alter des Kindes und Ihrer Beziehung zueinander ab. Nehmen Sie auch Ängste, z. B. vor Ausgrenzung oder Mobbing, ernst. Erwägen Sie, auch ErzieherInnen oder LehrerInnen Ihres Kindes über Ihre Erkrankung aufzuklären, damit diese wachsam gegenüber möglichen Veränderungen des Kindes sein können. Die Entscheidung, welche FreundInnen von der Erkrankung wissen, sollte Ihr Kind aber selbst treffen dürfen.

Normalität trotz Ausnahmesituation

Ein Festhalten an Ritualen und Strukturen kann Ihren Kindern Normalität vermitteln. Trotz der Krebserkrankung des Elternteils sollten diese daher Kinder noch Zeit für Interessen und Hobbys haben und diesen nachgehen. „Krebsfreie Zeit“ sollte fest in den Alltag Ihrer Kinder integriert werden. Zudem sollte vermittelt werden, dass Spaß trotz Krebs erlaubt ist. Auch wenn Kinder häufig mehr Verantwortung in der Familie übernehmen, sollten die Rollen innerhalb der Familie nicht vertauscht werden. Insbesondere bei Scheidungskindern oder Kindern alleinerziehender Eltern sollten genügend HelferInnen im engeren Umfeld mit einbezogen werden.

Verlustängste ernst nehmen

Das Wissen um die Erkrankung und dass diese womöglich die Lebenszeit verkürzen kann, kann Verlustängste bei Ihrem Kind auslösen. Hier kann es helfen, gemeinsam mit Ihrem Kind zu überlegen, wer im Notfall einspringen kann. Sofern es die Situation erfordert, sollte auch mit den Themen Tod und Sterben möglichst offen umgegangen werden. Achten Sie hierbei jedoch auch sehr gut auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, die gemeinsame Zeit bestmöglich auszukosten und, sofern das Lebensende absehbar ist, angemessen Abschied nehmen zu können.

Wo finde ich Unterstützung?

Bei Auffälligkeiten des Kindes, z. B. Konzentrationsstörungen oder Wut, sollten Sie Ihrem Kind mit Verständnis begegnen. Versuchen Sie gemeinsam Ausdrucksmöglichkeit zu finden oder Stressfaktoren im Alltag zu reduzieren. Auch können Gespräche mit PsychoonkologInnen hilfreich sein. Erste Anlaufstellen sind hier z. B. die psychoonkologischen Beratungsstellen der Landeskrebsgesellschaften. Bei Rückschritten in der Entwicklung der Kinder sollte der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin oder eine Beratungsstelle aufgesucht werden. Der Verein Flüsterpost e. V. bietet Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern. Auf der Homepage des Vereins finden Sie zahlreiche weiterführende Links und hilfreiche Kontaktadressen.

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