In manchen Fällen kommt es Jahre oder gar Jahrzehnte nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem Rezidiv, also einem erneuten Auftreten von Brustkrebs. Ein solches Rezidiv entsteht meist, wenn trotz der Behandlung Krebszellen im Körper verblieben sind und wieder zu wachsen beginnen. Die Art der Behandlung und die Chance auf Heilung hängen von vielen Faktoren ab.
Von einem Rezidiv sprechen Mediziner:innen, wenn nach einer zeitweiligen Heilung eine Erkrankung erneut auftritt.2 Bei Brustkrebs bedeutet ein Rezidiv somit, dass sich wieder ein Tumor oder auch mehrere Tumoren im Körper befinden. In Abhängigkeit davon, wo die Rezidive auftreten, werden verschiedene Arten unterschieden.
Ein örtlich begrenztes Rezidiv kommt oft in folgenden Körperregionen vor:3
Je nachdem, wo ein örtlich begrenztes Rezidiv auftritt, wird es unterschiedlich bezeichnet: Liegt der neue Tumor auf der Brustseite, auf der schon zuvor Brustkrebs aufgetreten ist, spricht man von einem Lokalrezidiv.4 Als intramammäres Rezidiv wird ein Tumor bezeichnet, der sich nach einer brusterhaltenden OP im verbliebenen Gewebe gebildet hat. Bei einem lokoregionären Rezidiv sind benachbarte Lymphknoten der zuvor betroffenen Brust von Tumorzellen befallen.4
Eine weitere Möglichkeit ist ein Rezidiv mit Fernmetastasen.3 Die Erkrankung befällt dabei Organe oder Gewebe in anderen Körperregionen und bildet Tochtergeschwülste, die auch als Metastasen bezeichnet werden.5 Es kann auch vorkommen, dass ein Rezidiv in der zuvor bereits betroffenen Brust gemeinsam mit Metastasen auftritt.3
Was sind Metastasen?
Metastasen können entstehen, wenn sich Tumorzellen aus dem Ursprungstumor lösen und auf Wanderschaft gehen. Über die Blutoder Lymphbahnen gelangen die abgelösten Tumorzellen in andere Gewebe und können dort Tochtergeschwülste bilden, die Metastasen. In der Umgebung des Ursprungstumors wird von lokalen Metastasen gesprochen. Treten Metastasen in einem entfernteren Gewebe auf, bezeichnet man sie als Fernmetastasen.5
Bestimmte Anzeichen können ein Hinweis auf einen möglichen Rückfall sein:3
Falls Sie solche Veränderungen bemerken, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären lassen.
Bei dem Verdacht auf ein Rezidiv erfolgen in der Regel die gleichen Untersuchungen wie bei der Ersterkrankung, etwa Ultraschall oder Mammografie.3 Werden bei diesen Untersuchungen verdächtige Stellen gefunden, kann eine Biopsie durchgeführt werden, um die Diagnose abzusichern und gegebenenfalls bestimmte Eigenschaften des Tumors, wie beispielsweise den Rezeptorstatus und den HER2-Status, zu bestimmen.3 Wird ein Rezidiv festgestellt, sollte außerdem geprüft werden, ob andere Organe oder Gewebe betroffen sind. Mit einer Computertomographie (CT) wird nach Metastasen im Körper gesucht, Knochenmetastasen können durch eine Knochenszintigraphie erkannt werden.4 Auf Basis der Ergebnisse der Untersuchungen und der Behandlung der Ersterkrankung wird die weitere Behandlung geplant und eingeleitet.4
Für viele Betroffene ist es eine große Belastung, wenn es zu einer erneuten Erkrankung kommt, nachdem der ursprüngliche Brustkrebs als geheilt galt.1 Auf der möglichen Suche nach einer Ursache kann es vorkommen, dass Betroffene sich selbst die Schuld geben6 – jedoch gilt: Ob und in welcher Form der Krebs wieder auftritt, ist ein Risiko, das in der Natur der Erkrankung liegt und nur in sehr begrenztem Maße beeinflussbar ist.1
Das Risiko für ein Lokalrezidiv kann sich unter anderem durch folgende Faktoren erhöhen:7
Der Einfluss des Lebensstils
Wissenschaftlich erforscht und diskutiert wird auch, welcher Lebensstil das Risiko für ein Rezidiv reduzieren könnte. Im Fokus stehen hier oft die Ernährung und Bewegung. Zu beiden liefert die aktuelle Studienlage keine eindeutigen Ergebnisse, zeigt jedoch einen Trend, dass körperliche Aktivitäten und eine ausgewogene Ernährung positive Effekte haben könnten.8–13 Körperliche Aktivität und Gemüse und Obst als Bestandteil der Ernährung könnten möglicherweise Vorteile mit sich bringen, während Rauchen, zuckergesüßte Getränke und der Verzehr von rotem und stark verarbeitetem Fleisch vielleicht von Nachteil sein könnten.13 Ob eine Anpassung des Lebensstils im individuellen Fall sinnvoll ist, sollte mit dem Ärzteteam besprochen werden. Allerdings sollten Empfehlungen zum Lebensstil nicht zu einer seelischen Belastung werden. Welche Entscheidung Sie treffen, hängt auch von Ihren persönlichen Wünschen, Zielen und Lebensumständen ab.3
Auch eine unzureichende Therapie der Ersterkrankung kann das Risiko für einen lokalen Rückfall erhöhen, z. B. wenn der Tumor nicht bis ins gesunde Gewebe entfernt wurde, wenn nach der Erstoperation mit Wiederaufbau der Brust nicht bestrahlt wurde oder bei einer unzureichenden medikamentösen Therapie.7
DE-37621/2021