Meist wird eine Bestrahlung nach einer Operation angewandt. In manchen Fällen ist sie auch vor einer Operation sinnvoll. Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wie eine Bestrahlung wirkt, welche Arten es gibt und was beachtet werden sollte.

Strahlentherapie bei Brustkrebs

Wie funktioniert eine Bestrahlung bei Brustkrebs?

Bei der Bestrahlung wird das Erbgut der Krebszellen durch hochdosierte ionisierende Strahlung (z.B. Röntgenstrahlung) derart zerstört, dass die durch die Strahlung verursachten Zellschäden nicht mehr behoben werden können und die Krebszellen absterben. Gesunde Zellen verfügen hingegen über ein Reparatursystem, das die entstandenen Schäden wieder beheben kann.1

Wann wird eine Strahlentherapie eingesetzt?

Nach einer Operation

Nach einer Operation

Vor einer Operation

Vor einer Operation (neoadjuvant) wird eine Bestrahlung nur dann eingesetzt, wenn zunächst nicht operiert werden kann. Für manche Patient:innen ist eine Bestrahlung auch eine mögliche Alternative, wenn sie eine Operation ablehnen.1 Ist der Krebs bereits fortgeschritten und es haben sich Metastasen in anderen Körperregionen gebildet, kann eine örtliche Bestrahlung krankheitsbedingte Beschwerden wirksam lindern und Komplikationen vorbeugen.2

Welche Arten der Strahlentherapie gibt es?

Wichtig für die Strahlentherapie!

Um die Markierung zur Eingrenzung des Strahlenfeldes nicht zu verändern oder abzuwaschen, können diese mit einem durchsichtigen Duschpflaster geschützt werden, damit die Körperpflege normal möglich ist.3

Wenn eine Bestrahlung durch die Haut (perkutan) geplant ist, liegt der/die Patient:in normalerweise auf einer Liege auf dem Rücken. Die genaue Position kann sich je nach Klinik oder Praxis unterscheiden. Schwierigkeiten oder Einschränkungen in der Beweglichkeit der Arme sollten frühzeitig mitgeteilt werden, damit sie in der Planung der Positionierung berücksichtigt werden können.3 Die eigentliche Bestrahlung zur Behandlung dauert nur wenige Minuten. Das radiologische Personal benötigt jedoch Zeit, um die Betroffenen richtig zu positionieren und die Geräte zu steuern. Dadurch dauert ein typischer Termin für die Bestrahlung ungefähr 15 Minuten.3

Um mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen frühzeitig zu entdecken, werden über den Zeitraum der Bestrahlung regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt und die Haut im Strahlenfeld untersucht. Mit dem Strahlengerät werden Kontrollaufnahmen gemacht, um zu prüfen, ob die Position zur gezielten Bestrahlung noch stimmt und das Gewebe getroffen wird, das getroffen werden soll. Am Ende der Strahlentherapie findet eine Abschlussuntersuchung mit dem betreuenden medizinischen Personal statt.3

Welche Nebenwirkungen können bei einer Bestrahlung auftreten?

Wie bei anderen Therapien können auch bei einer Bestrahlung Nebenwirkungen auftreten. Zu typischen Reaktionen gehören Müdigkeit, Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit und leichte Übelkeit. Zwei bis drei Wochen nach Beginn der Bestrahlung kann es zu Rötungen und Schwellungen der bestrahlten Haut kommen. Zusätzliche Reizungen der Haut sollten daher vermieden werden. Es wird empfohlen lockere Kleindung zu tragen, nicht zu baden oder in die Sauna zu gehen und auf einen guten Sonnenschutz zu achten. Sonnenstrahlung auf den bestrahlten Hautstellen sollten im Idealfall langfristig vermieden werden. Gegen Hautreizungen können rückfettende und kühlende Cremes nach der Bestrahlung helfen. Sprechen Sie mit Ihrem Ärzteteam, wenn Sie von Nebenwirkungen betroffen sind.1,3 Raucher:innen sollten über die Zeit der Bestrahlung auf das Rauchen verzichten. Durch das Rauchen erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen, Spätfolgen und für Lungenkrebs.3

Weitere Informationen zum Thema Nebenwirkungen gibt es hier.

Fahrverbot nach Bestrahlung

Grundsätzlich darf man nach einem Bestrahlungstermin selbst Auto fahren, wenn man sich fit fühlt und es sich zutraut. Eine Ausnahme stellt die Bestrahlung des Kopfes bei Hirnmetastasen dar. In diesem Fall ist eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit sehr wahrscheinlich.5,6 Ob es durch die individuell geplante Bestrahlung oder andere Bestandteile der Krebstherapie (z.B. Medikamente) zu einer Beeinträchtigung kommen könnte, sollte vorab mit dem Ärzteteam besprochen werden.

Welche Spätfolgen können auftreten?

Neben den eher akut auftretenden Nebenwirkungen kann es nach einer Bestrahlung auch zu Spätfolgen kommen. Als Spätfolgen werden Nebenwirkungen bezeichnet, die erst ungefähr drei Monate nach Beginn der Bestrahlung auftreten. Es kommt vor, dass sie sich direkt aus akuten Nebenwirkungen entwickeln. Sie können aber auch erst Jahre nach der Bestrahlung auftreten.

Spätfolgen

• Veränderung der Haut

Als Spätfolgen können unter anderem Veränderungen der Haut auftreten. Es kann zu einer Verdickung oder zu einer Verfärbung der Haut kommen. Dazu bleibt die Haut oft sehr empfindlich. Ein guter Sonnenschutz bleibt also ein Leben lang wichtig.3

• Veränderung des Gewebes

Wurde vor der Bestrahlung brusterhaltend operiert, kann sich das bestrahlte Gewebe verdicken und/oder verhärten. Die narbigen Veränderungen im Gewebe können zu einer Verformung der Brust führen.3

• Herzerkrankungen

Liegt das Herz im Feld, das bestrahlt wird, steigt das Risiko für Herz- und Herzgefäßerkrankungen.3

Hier kann das sogenannte „Atemgating“ zu einer Reduzierung des Risikos beitragen. Als Atemgating wird eine tiefe Einatmung während der Bestrahlung bezeichnet, die mehr Platz zwischen Brust und Herz schafft und dadurch das Herz schonen kann.7

• Lymphödeme in den Armen

Das Risiko für Wasseransammlungen in den Armen steigt, wenn der Bereich der Achseln bestrahlt wird.3

• Zweitkrebs

Bei einer Bestrahlung kann gesundes Gewebe geschädigt werden. Dadurch steigt langfristig das Risiko für eine weitere Krebserkrankung. Das Risiko bleibt insgesamt jedoch gering.3

Kosten einer Bestrahlung bei Brustkrebs

Die Kosten für eine Bestrahlung übernimmt die jeweilige Krankenkasse. Auch die Kosten für die Hin- und Rückfahrten können übernommen werden. Hier kann es sich lohnen, sich frühzeitig bei der eigenen Krankenversicherung darüber zu informieren, unter welchen Voraussetzungen eine Übernahme der Kosten möglich ist.4

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DE-81158/05-2025