Auch wenn bei fortgeschrittenem Brustkrebs eine Heilung mitunter nicht mehr möglich ist, ist dies keineswegs mit einem Ende der Behandlung oder therapeutischen Möglichkeiten verbunden. Vielmehr stehen im Rahmen einer palliativen Therapie verschiedenste Optionen zur Verfügung, um eine bestmögliche Lebensqualität und Beschwerdefreiheit zu erreichen. Erfahren Sie mehr zum Thema Palliativmedizin bei Brustkrebs.
Im interaktivenWährend bei der sogenannten kurativen Behandlung bei Brustkrebs die Heilung im Vordergrund steht, liegt der Fokus bei der palliativen Behandlung auf dem Allgemeinbefinden und der Lebensqualität der PatientInnen. Es erfolgt eine ganzheitliche Behandlung, die nicht Heilung zum Ziel hat, sondern das bestmögliche Leben trotz und mit fortgeschrittener Erkrankung fördert.
Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Betroffene den Lebensmut verlieren sollten – ein hochqualifiziertes Team aus FachärztInnen, ApothekerInnen, PflegerInnen und weiteren Fachkräften steht für sie bereit. Denn eine palliative Versorgung bei Brustkrebs bedeutet nicht zwangsläufig das Ende der therapeutischen Möglichkeiten. Vielmehr hat eine palliative Therapie vielfältige Aufgaben und Möglichkeiten. So kommen bei PatientInnen mit bereits metastasiertem Brustkrebs neben Chemotherapien auch Behandlungen aus dem Bereich der Immunonkologie oder zielgerichtete Therapien infrage, die ein längeres Leben trotz und mit der fortgeschrittenen Erkrankung ermöglichen können. PatientInnen, die keine weitere aktive Behandlung der eigentlichen Erkrankung wünschen, werden mit anderen Maßnahmen palliativmedizinisch betreut und auf ihrem Weg bestmöglich begleitet.
Treffender als das deutsche Wort Palliativmedizin ist wohl die englische Bezeichnung „palliative care“. Denn es geht in der Palliativmedizin nicht allein darum das Leben des Patienten oder der Patientin so lange wie möglich mit medizinischen Mitteln zu erhalten, sondern auch um Pflege und Umsorgen. Im Zweifelsfall bedeutet dies: Lebensqualität vor Lebensquantität. Ein umfangreiches Team an Fachkräften kümmert sich um die individuellen Bedürfnisse, wobei spezifisches Wissen und Erfahrungsschätze aus unterschiedlichen Berufsfeldern vereint werden. Unter Einbeziehung des PatientInnenwunsches wird so der größte gemeinsame Nenner zwischen lebensverlängernder Therapie und der Behandlung diverser Begleiterscheinungen ermöglicht.
Ein Ziel der palliativen Versorgung bei Brustkrebs ist es daher auch, Beschwerden wie Schmerzen oder Begleiterscheinungen der Therapie zu lindern. Hierfür stehen nicht nur verschiedene Medikamente, sondern auch andere ergänzende Maßnahmen zur Verfügung. Ein weiterer wesentlicher Teil der palliativen Arbeit ist die Begleitung der PatientInnen in der Sterbephase. Hierbei ist der Erhalt der Selbstbestimmung, zwischenmenschliche Zuwendung und das Ermöglichen einer angemessenen Atmosphäre von großer Bedeutung. Diese Form der palliativen Versorgung kann ambulant im eigenen häuslichen Umfeld oder stationär, also auf einer eigenen Station im Krankenhaus, einem Heim oder Hospiz, erfolgen.
Um eine bestmögliche Versorgung zu ermöglichen, besteht ein Palliativteam aus Fachkräften verschiedener Fachbereiche und Berufsgruppen. Sie alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: das Leben der PalliativpatientInnen so angenehm wie möglich zu gestalten. Dies kann bedeuten, dass auch neue Wege gegangen werden und die Medikation ganz individuell an den Patienten oder die Patientin angepasst wird – auch abseits von gängigen Empfehlungen. Hierfür arbeiten speziell ausgebildete und geschulte ÄrztInnen, PsychologInnen, Pflegekräfte, SozialarbeiterInnen und weitere Berufsgruppen gemeinsam Hand in Hand.
Das Palliativteam berät sich regelmäßig über die Situation jedes einzelnen Patienten bzw. jeder einzelnen Patientin, um im Zweifelsfall schnell handeln zu können und die für den/die PatientIn bestmögliche Lösung zu finden. Auch das soziale Umfeld der PatientInnen wird dabei mit einbezogen und bei Bedarf ebenfalls psychologisch betreut.
Betritt man eine Palliativstation, so vergisst man fast, dass man sich in einem Krankenhaus befindet – vielmehr erinnern viele Palliativstationen eher an eine Art Wohnheim. Sie verfügen häufig über helle, gemütlich eingerichtete Räume, die nicht durch Apparate und steril erscheinende Möbel imponieren. Ein Klavier oder bequeme Sofas im Gemeinschaftsraum sind ebenfalls nicht verwunderlich, schließlich sollen sich die PatientInnen möglichst wie zu Hause fühlen. Behandelt werden auf solchen Palliativstationen Menschen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen, nicht nur Krebserkrankungen.
Nicht immer ist der Aufenthalt auf einer Palliativstation erforderlich. Manche PatientInnen möchten die ihnen verbleibende Lebenszeit auch ganz bewusst lieber zuhause verbringen. Hierfür stehen verschiedene Angebote zur Verfügung:
Die AAPV zielt darauf ab, schwerkranke PatientInnen zuhause zu pflegen und zu versorgen. Ein Hauptaugenmerkt: Beschwerden und Schmerzen frühzeitig zu erkennen, vorzubeugen und zu lindern. Die Betreuung erfolgt durch den Hausarzt oder die Hausärztin oder FachärztInnen und einen Pflegedienst.
Das Angebot der SAPV richtet sich an PalliativpatientInnen und ihr soziales Umfeld, wenn der Krankheitsverlauf und damit einhergehende Probleme eine intensivere Betreuung im häuslichen Umfeld erfordern – vorübergehend oder dauerhaft. Hierfür arbeiten Mitglieder verschiedener Berufsgruppen, die sich auf diese Form der Versorgung spezialisiert haben, eng im Team zusammen.
Ist abzusehen, dass das Lebensende in absehbarer Zeit eintreten wird und der/die Betroffene intensivere Pflege benötigt, so kann ein stationäres Hospiz oder Tageshospiz einen guten Rahmen bieten. Der Begriff Hospiz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Herberge“. Es handelt sich hierbei um eine Einrichtung, in der unheilbar kranke Menschen ihren Lebensabend in würdiger Atmosphäre verbringen. Sie werden im Hospiz palliativmedizinisch betreut, wenn sie zuhause nicht angemessen betreut werden können, aber eine Behandlung im Krankenhaus nicht notwendig ist.